Potenzial von Lastenrädern und Fahrradanhängern – Analyse zur Anschaffung und Nutzung im privaten Bereich
Lastenräder und Fahrradanhänger erfahren immer stärkere Beliebtheit. Dies gilt vor allem für junge Familien. Lastenräder und Fahrradanhänger sind umweltfreundlich und vor allem im städtischen Raum sehr praktisch. Der europäische Markt für Lastenräder wächst schnell und der Anteil an E-Lastenrädern steigt. Insgesamt wurden 2020 in Deutschland rund 103.000 Cargobikes verkauft (vgl. Zweirad-Industrie-Verband e.V., 2021).
Im August 2021 wurde im Bundestagswahlkampf von Spitzenpolitiker:innen energisch über die Forderung nach einer bundesweiten Kaufprämie auch für private Lastenräder debattiert. Die Frage nach dem Potenzial privater Lastenräder für die Verkehrswende und nach angemessenen Förderinstrumenten ist damit endgültig auf der bundespolitischen Agenda angekommen.
Weniger Aufmerksamkeit in der medialen und politischen Debatte erhalten Fahrradanhänger, die bereits seit einiger Zeit vor allem bei der Kinderbeförderung etabliert sind. Laut Fahrradmonitor 2019 werden für die Kindermitnahme auf Fahrrädern mehr als doppelt so oft Anhänger wie Lastenräder genutzt (20 zu 43 Prozent, Kindersitze: 46%) (vgl. Sinus Markt- und Sozialforschung GmbH, 2019).
Bei Modellprojekten und Potenzialstudien in Deutschland lag der Fokus bisher sehr stark auf Lastenrädern im Wirtschaftsverkehr. Bisher war über das tatsächliche Potenzial der Lastenräder und Fahrradanhänger im privaten Bereich und vor allem über die Nutzenden recht wenig bekannt. Durch das Forschungsprojekt „Potenzial von Lastenrädern und Fahrradanhängern – Analyse zur Anschaffung und Nutzung im privaten Bereich“ konnten einige Wissenslücken geschlossen werden. Auftraggeberin war die Bundesanstalt für Straßenwesen (BASt); die Bearbeitung erfolgte durch die Firmen Nuts One GmbH, infas Institut für angewandte Sozialwissenschaften GmbH, Verkehr mit Köpfchen und cargobike.jetzt . Das Projekt begann am 01.01.2022 und dauerte insgesamt 21 Monate.
Das Ziel des Projekts war es, zu verstehen, welche Personengruppen Lastenräder und Fahrräder mit Anhängern bereits im privaten Bereich nutzen und welche Erfahrungen sie machen. Gleichzeitig galt es herauszufinden, welche Faktoren die Nutzung einfacher und bequemer gestalten und welche die Nutzung erschweren oder gar unmöglich erscheinen lassen. Dabei wurden sowohl Nutzende als auch Nicht-Nutzende berücksichtigt. Um ein möglichst umfassendes, wissenschaftlich fundiertes Bild zu erhalten, wurden verschiedene Methoden und Ansätze wie z. B. leitfadengestützte Interviews und repräsentative Befragungen für das Vorgehen gewählt. Aufbauend auf den erarbeiteten Erkenntnissen zu Treibern und Hemmnissen hinsichtlich der Anschaffung und der Nutzung von Lastenrädern und Fahrradanhängern wurden innerhalb des Projekts auch Ansätze für individuelle und strukturelle Maßnahmen abgeleitet, die diese Mobilitätsalternativen fördern, sodass deren Potenzial möglichst vollumfänglich ausgeschöpft werden kann.
Partnerinnen
Auftraggeberin
Bundesanstalt für Straßenwesen (BASt)
Teilergebnisse
Veröffentlichung von Teilergebnissen in der Fachzeitschrift Internationales Verkehrswesen (Heft 3, September 2023):
Projektlaufzeit
01/2022 - 12/2023