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HyStarter II – Wasserstoffregionen und Multiplikatoren in Deutschland

Hintergrund

Die Klimaschutzziele der Bundesregierung sind klar formuliert: CO2-Einsparungen von bis zu 95 Prozent bis zum Jahr 2050. Dazu bedarf es eines weiterhin steigenden Anteils der erneuerbaren Energien und der Integration der Sektoren. Grüner Wasserstoff wird dabei eine wesentliche Rolle spielen: als Energiespeicher und Transportmedium, als Energieträger im Verkehrssektor und in der Gebäudeenergieversorgung, als Ersatz für Kohle und Erdgas in der Stahl- und Chemieindustrie, um nur einige Beispiele zu nennen. Die Realisierung der Klimaschutzziele beginnt vor Ort in den Regionen und Kommunen: durch die Konzeptionierung von Umwelt-, Energie- und Verkehrskonzepten, durch die Einbindung regionaler Akteure aus Wirtschaft, Wissenschaft und Zivilbevölkerung und durch die Umsetzung innovativer Konzepte und der Schaffung neuer Arbeitsplätze. Dem voran steht vor allem das Wissen und Know-How über die Anwendungen der Wasserstoff- und Brennstoffzellentechnologie, aber auch die Stärkung von Akzeptanz und der Einbindung der Bürger:innen und Akteure vor Ort. Mit der Förderung von Wasserstoffregionen im Rahmen der HyLand-Initiative sollen Kommunen und Regionen gezielt dazu motiviert werden, – je nach Ausgangslage – erste Ideen für integrierte Konzepte zu entwickeln, Pläne zu konkretisieren und auszuarbeiten und diese Pläne mit Unterstützung von u.a. Förderungen der Bundesregierung in die Umsetzung zu bringen. Gemeinsam mit unseren Projektpartnern haben wir in einer ersten Phase bereits neun Regionen auf dem HyStarter-Weg erfolgreich unterstützt und im Rahmen von HyLand II die Arbeit mit weiteren 15 Regionen aufgenommen.


Projektinhalte

Das Projekt HyStarter wurde aufgrund der großen Nachfrage und des Erfolgs nach dem ersten Aufruf 2019 erneut aufgesetzt. Weitere 15 HyStarter-Regionen in Deutschland wurden ausgewählt, die von unserem Beraterkonsortium unter der Leitung von EE Energy Engineers und mit Spilett new technologies und uns organisatorisch und inhaltlich beim Aufbau einer regionalen Akteurslandschaft aus Politik, kommunalen Betrieben, Industrie, Gewerbe, Wissenschaft und Gesellschaft betreuen sowie bei der Entwicklung von Konzeptideen zur Einbindung von Wasserstoff- und Brennstoffzellentechnologien in den regionalen Energie-, Verkehrs- und Wärmesektor beraten. Im Rahmen von sechs Strategie-Dialogen werden die Akteure vor Ort jeweils ein Jahr lang von uns und unseren Partnern unterstützt, ein individuelles Konzept zum Aufbau einer Wasserstoffwirtschaft zu erarbeiten.

Die Energie- und Verkehrswende und der damit einhergehende Einsatz von Wasserstoff- und Brennstoffzellentechnologien kein rein technisch getriebener Transformationsprozess, sondern vielmehr auch eine soziale Innovation. Das bedeutet, dass die Gesellschaft zu einem zentralen Treiber der Transformation wird. Nicht selten mangelt es oft an Wissen zur Technologie und zu konkreten Einsatzmöglichkeiten. Unser Ziel ist es, das Wissen zu Wasserstoff und Brennstoffzelle in der Öffentlichkeit weiter zu stärken, um die Akzeptanz der Gesellschaft für diese Technologien zu erhöhen. Deshalb werden im Rahmen des Projekts zusätzlich gezielt Akteure oder Organisationen identifiziert, die sich bislang nicht sichtbar oder kaum zum Thema Wasserstoff und Brennstoffzelle positioniert haben. Diese insgesamt fünf Multiplikatoren unterstützen wir ebenfalls bei der Entwicklung einer individuellen Positionierung zum Thema Wasserstoff.


HyStarter als Teil des HyLand-Programms

Das HyLand-Programm folgt einem dreistufigen Ansatz. HyStarter sind die erste Stufe. Hierbei handelt es sich um Regionen und Kommunen, die erst am Anfang des Konzeptionierungsprozesses stehen, Unterstützung bei der Identifizierung und beim Aufbau eines regionalen Netzwerks benötigen und von grundlegenden Informationen zu den Chancen und Potenzialen von Wasserstoff- und Brennstoffzellentechnologien profitieren. Ein wesentlicher Bestandteil ist daher die Beratung durch das HyStarter-Projektkonsortium aus Fachleuten, die die Akteure vor Ort spezifisch bei ihrem Stand des Wissens abholen und im Rahmen mehrerer Stakeholder-Dialoge dazu befähigen, eigene regionale Handlungsansätze zu entwickeln und später umzusetzen.

Die HyExpert-Regionen auf der nächsten Stufe verfügen sowohl über ausreichend Wissen und konkrete Projektansätze, als auch eine Vielzahl von engagierten Akteuren mit Umsetzungswillen. Mit externer Begleitung erarbeiten diese Regionen sehr konkrete und detaillierte Machbarkeits- und Umsetzungskonzepte. Dieser Prozess wird durch den Bund mit einem sechsstelligen Betrag gefördert.

Die HyPerformer in der dritten Stufe schließlich bekommen Fördermittel in zweistelliger Millionenhöhe, um ihre bereits fertig entwickelten Umsetzungskonzepte Wirklichkeit werden zu lassen und nutzen die Förderung für die Investitionen in Technologien zur Wasserstofferzeugung (z. B. Elektrolyseure) und Wasserstoffanwendung (z. B. Fahrzeuge).


Weitere Informationen dazu sind hier zu finden: www.hy.land



Die HyStarter

Folgende HyStarter-Regionen werden vom Konsortium betreut:



  • Landkreis Eichstätt (Bayern

  • Landkreis Kulmbach (Bayern)

  • Landeshauptstadt München (Bayern)

  • Zweckverband Industrie-/Gewerbegebiet InterFranken (Bayern)

  • Landkreis Göppingen (Baden-Württemberg)

  • Landkreis Mecklenburgische Seenplatte (Mecklenburg-Vorpommern)

  • Hansestadt Wismar (Mecklenburg-Vorpommern)

  • Stadt Bad Bentheim (Niedersachsen)

  • Ostfriesland (Niedersachsen)

  • Kreis Soest (Nordrhein-Westfalen)

  • Stadt Bendorf (Rheinland-Pfalz)

  • Rheinhessen-Nahe (Rheinland-Pfalz)

  • Region Westpfalz (Rheinland-Pfalz)

  • Perl (Saarland)

  • Landkreis Altenburger Land (Thüringen)



Neuigkeiten, Material & Ergebnisse

Das HyStarter II-Projekt wurde im Dezember 2023 abgeschlossen. Teilgenommen haben mehr als 400 regionale Akteure aus Politik und Verwaltung, Industrie, kommunale und private Unternehmen, aus Verbänden, der Zivilgesellschaft und Forschungseinrichtungen. Die Ergebnisse der Regionen wurden in Abschlussberichten zusammengefasst. Diese umfassen konkrete regionale Anknüpfungspunkte für die Erzeugung, Transport und Nutzung grünen Wasserstoffs und beinhalten darüber hinaus Roadmaps für geplante AKtivitäten mit genauen Zeit- und Meilensteinplänen inklusive der jeweiligen Verantwortlichkeiten für die Umsetzung. Die Ergebnisse wurden in jeder HyStarter-Region, im Rahmen einer öffentlichen Veranstaltung, der (Fach-)Öffentlichkeit präsentiert.


In den Regionen besteht Einvernehmen darüber, dass grüner Wasserstoff einen Beitrag bei der Umsetzung regionaler Energie- und Verkehrswendeprojekte leistet und Potenziale für die regionale Wertschöpfung liefert. Diskutiert wurden in unseren 5 HyStarter II-Regionen Landkreis Altenburger Land, Landkreis Eichstätt, Landkreis Göppingen, Landkreis Kulmbach und der Vier-Tore-Stadt-Neubrandenburg / Landkreis Mecklenburgische Seenplatte neben der Erzeugung und dem Transport von Wasserstoff v.a. die Nutzung im Schwerlastverkehr, der Industrie sowie die Potenziale für die Standortenergieversorgung von z.B. Wohnquartieren, Feuerwehren, Krankenhäusern und Industrie- und Gewerbebetrieben. Konsens in den Regionen war, dass vorhandene Infrastrukturen berücksichtigt werden müssen, auf regionalem Wissen aufgebaut wird und die zukünftige Wasserstoffwirtschaft die regionale Wertschöpfung stärken muss. Die Synthese aller HyStarter II Arbeiten sowie nützliche Tipps und Tools zum Aufbau regionaler Wasserstoffnetzwerke sind im übergreifenden Regionenbericht zusammengefasst.


Die Zusammenarbeit mit den sogenannten Wasserstoff-Multiplikator:innen wurde ebenfalls abgeschlossen. Diese Akteure sind Ansprechpartner:in auf regionaler Ebene, sie fungieren als Sprachrohr für gesellschaftliche Belange, bringen sich als Fachexpert:innen in politische Prozesse ein und sind über verschiedene Kanäle sichtbar. Für die Zusammenarbeit wurden in Abstimmung mit BMDV und NOW fünf Akteure ausgewählt, die neben unterschiedlichen Interessenslagen in verschiedene gesellschaftliche Schichten wirken und in Energie- und Verkehrsthemen selbst aktiv werden können.


Eine Zusammenarbeit zu verschiedenen thematischen Schwerpunkten erfolgte mit der landwirtschaftlichen Hauptgenossenschaft und dem Agrarhandel AGRAVIS (Schwerpunkt Landwirtschaft), dem Deutschen Gewerkschaftsbund (DGB) Referat Energiepolitik (Schwerpunkt Energie- und Beschäftigungspolitik), dem Deutschen Tiefkühlinstitut e.V. (DTI) (Schwerpunkt temperaturgeführte Logistik), der Forschungsstätte der Evangelischen Studiengemeinschaft e. V. (FEST) (Kriterien & Standards der Erzeugung) und der WOA Festival GmbH (Standortenergieversorgung), u.a. Veranstalter der Heavy Metal Festivals „Wacken“.


Obwohl alle Multiplikator:innen in der Projektlaufzeit u.a. aufgrund von Corona, Energiekrise, Angriffskrieg auf die Ukraine mit zusätzlichen Herausforderungen konfrontiert waren, war das Interesse an der Thematik groß. Alle haben jeweils ein Positions- oder Diskussionspapier erarbeitet, auf ihren Websites veröffentlicht und arbeiten auch nach dem Projekt an der Thematik weiter.

 

Positions- und Diskussionspapiere:

AGRAVIS: Wasserstoff in der Landwirtschaft – Neue Energie nutzen

Deutscher Gewerkschaftsbund (DGB): Debattenpapier „Vom Ausstieg in den Einstieg – Eine industriepolitische Bestandsaufnahme zur Wasserstoffwirtschaft in den Revieren“

Deutsches Tiefkühlinstitut e.V.: Zukunft Wasserstoff – 10 Vorschläge der Tiefkühlwirtschaft für eine erfolgreiche Nationale Wasserstoffstrategie

Forschungsstätte der Evangelischen Studiengemeinschaft (FEST): Grüner Wasserstoff im Kontext von Nachhaltigkeit

Wacken Open Air Festival GmbH: Wasserstoff als Baustein für eine klimafreundliche und nachhaltige Veranstaltungsbranche

 

Regionale Ergebnisberichte:

HyStarter-Region Landkreis Altenburger Land

HyStarter-Region Landkreis Eichstätt

HyStarter-Region Landkreis Göppingen 

HyStarter-Region Landkreis Kulmbach

HyStarter-Region Vier-Tore-Stadt Neubrandenburg / Landkreis Mecklenburgische Seenplatte



Partnerinnen

  • Projektleitung: EE Energy Engineers

  • Spilett new technologies

Auftraggeberin

Das Projekt HyStarter ist Teil der Fördermaßnahme HyLand – Wasserstoffregionen in Deutschland des Bundesministeriums für Digitales und Verkehr (BMDV) im Rahmen des Nationalen Innovationsprogramms Wasserstoff- und Brennstoffzellentechnologie (NIP 2) und wird durch die Nationale Organisation Wasserstoff- und Brennstoffzellentechnologie (NOW) GmbH betreut.


Die Koordination übernimmt die Nationale Organisation Wasserstoff- und Brennstoffzellentechnologie (NOW), Projektträger ist Projektträger Jülich.



Projektlaufzeit

09/2021 - 06/2023

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